Wahl des Regeneriermittels

Eisen- bzw. Manganoxide > 90% aller Brunnenbeläge

Die Lösekraft der pH-neutralen Reduktionsmittel übertrifft bei weitem die der pH-abhängigen Säuren. Stöchiometrisch haben sie eine 50-fache Auflösekraft für Eisen gegenüber Salzsäure bei pH-Wert 1,0 bei gleicher molarer Konzentration, d.h. 100 g gelöstes Eisen(II) gegenüber 2 g

Auflöseverhalten verschiedener Regenerierchemikalien gegenüber Ferrihydrite
(Houben 1998)

Gemäß dem neuen DVGW Arbeitsblatts W 130 muss die Auswahl des Regeneriermittels folgende Anforderungen erfüllen:

  • Hohe Lösekapazität bei angemessener Lösezeit
  • Günstiges Verhältnis von gelöster Ablagerungsmenge zu den Kosten der dafür benötigten Regeneriermittelmenge

Das ausgewählte Regeneriermittel darf jedoch weder eine korrosive Wirkung auf Brunnenausbaumaterialien haben noch die Kalk- und Siliziummineralien in der Kiesschüttung und im Grundwasserleiter angreifen. Ausserdem sind toxische, z.B. Titan (III) sowie eutrophierende Substanzen, z.B. Ascorbin- oder Zitronensäure nicht anzuwenden.

Entscheidungshilfe für die Wahl des Regeneriermittels

Die Auswahl des Regeneriermittels kann anhand der nachfolgenden Tabelle erleichtert werden:

Art der geologischen Formation chemische Verfahren
Mittel pH-Wertsteuerung (Säuren) pH-neutrale Mittel
Festgestein kalkig, mergelig (Kluft- und Karstgrundwasserleiter) - +
Festgestein Sandsteine ohne kalkiges Bindemittel (Kluftgrundwasserleiter) 0 +
Festgestein kristallin (Kluftgrundwasserleiter) 0 +
Lockergestein kalkig, mergelig (Molasse, gering verestigt, Kreidesande etc.) - +
Lockergestein quarzhaltig (Terrassenkiese ohne Kalkanteile) 0 +
Lockergestein quarzhaltig, Gesteinsbruchstücke (Terassenkiese mit Kalkanteilen) - +

+ geeignet bei individueller Abstimmung auf Brunnenausbauten, Ringraumverfüllungen und die Mineralogie des Grundwasserleiters
- nicht geeignet aufgrund der Gefahr der Kalklösung und Rückfällung im Grundwasserleiter
0 bedingt geeignet zum Beispiel aufgrund der Gefahr der Silikatlösung bei zu niedrigen pH-Werten

(Treskatis 2002)